# 538: Asche meines alten Lebens
Gedicht
Feiner als Sand,
grau wie Marmor.
Klebst an meinen Händen
Wie ein Film.
Alles in einer Dose
War mal Kaffee drin.
Habe mehr in der Tüte
Muss nicht sein.
Der Wind nimmt Dich auf,
jedes Aschekörnchen
fliegt im Wind,
ein schönes Muster
Verbrannt, alles verbrannt,
dann im Ofen vergessen
Alte Akten und Bücher
Briefe und Zettel
Ins Feuer geworfen
Alles losgelassen
Dann vergessen worden
Im Fluss des Lebens
Heute wieder entdeckt
Und fliegen gelassen.
Altes Leben in einer Urne
Platz für neues Leben gemacht
Nur ein paar Gramm
Aber so viele Jahre
Kann man sie verlieren
Im Feuer der Befreiung?
Ist auch egal,
jeder Tag bringt neues Leben,
jeder Tag hat noch altes Leben
Ich frag mich nur,
wie konnt ich Dich vergessen?
Hast hier geschlummert
Mehr als ein Jahr.
Sollte so sein,
dass ich Dich wiederfinde
und dann fliegen lasse.
Ob das was bringt?
Draußen im Wind,
bist Du zurückgekehrt
in den Kreislauf des Lebens
in das neue Sein.
Die Asche wird leben
Und Neues bringen
An einem anderen Ort
Für Tier oder Mensch.
Meine Finger sind grau
Soll ich sie waschen?
Wirklich alles weg
Verbranntes vergangen.
Ja, so soll es sein.
Und die Leichtigkeit kommt.
Was heute neu war
Ist morgen alt
Und die Asche darf fliegen
Immer wieder neu
Wünsche mir,
dass ich nie vergesse,
wie schön es ist,
das Alte zu lieben
und dem Wind zu schenken.