# 518: BOOK OF THE WEEK — “Informatik für Dummies.”

Silke Schmidt
5 min readFeb 25, 2024

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Haffner, E. G. (2017). Informatik: Das Lehrbuch für dummies.

Geschichte hinter der Buchauswahl

Es gibt bestimmt kaum ein akademisches Feld, das weiter von meiner Art zu denken entfernt ist als Informatik. Aber irgendwie habe ich diese Woche zu diesem “Klopper” gegriffen, da sich das Thema wieder in ein Projekt geschlichen hat. Und ich schätze ITler, keine Frage. Ich finde es grandios, wie IT unser Leben bereichert. Natürlich hat es auch seine Schattenseiten, aber unsere Menschheit wäre nicht da, wo sie ist, hätte sie keine “Computer” in allen möglichen Größen und Ausführungen. Und das beziehe ich vor allen Dingen auf den Bereich Kommunikation. Natürlich ist IT irgendwie immer Kommunikation von der technischen Seite, auch wenn es nicht um Handies und Skype geht. Aber Kommunikation ist eben der Bereich, wo wir die Technik als „Normalo-Menschen“ am meisten spüren und schätzen.

Natürlich habe ich diesen mehr als 900 Seiten langen Klopper nicht ganz durchgelesen. Ich habe mich auf ein paar Seiten auf das konzentriert, was mich spontan interessiert hat. Was anderes kann ich ohnehin nicht. Das war schon als Kind so. Was mich nicht interessiert, kann ich auch nicht lernen. Zudem lasse ich mir selten nicht sagen, was ich lernen soll. Es ist schön, über all diese Eigenarten heute so selbstbewusst zu schreiben. Damit habe ich etwas mit ITlern gemeinsam. Das sind auch „ganz spezielle Menschen“, wie man dem Buch entnehmen kann. Aber ich mag Nerds. Überhaupt mag ich alle Menschen, die gegen Normen und Regeln und Konventionen verstoßen und dies nicht, weil sie “gegen etwas sind”, sondern weil sie einfach sind, wie sie sind.

  1. Information und Mathematik
Haffner 41

Tja, traurig, aber wahr. Ich habe noch nie wirklich darüber nachgedacht, wo der Begriff Informatik herkommt. Wahrscheinlich haben unsere Ohren das intuitiv erkannt, dass es eigentlich nur diese Kombination aus Information und Mathematik sein kann. Aber mir war auch nicht klar, dass das Feld erst seit 1957 so heißt. Was mich daran überwältigt, ist, dass es unsere Welt in so kurzer Zeit so verändert hat. Und es ist schier unvorstellbar, wenn man sich ausmalt, wie das weitergehen kann.

Ich bin kein Freund von Horrorszenarien. Ich habe auch keine Angst vor KI. Wahrscheinlich hat das damit zu tun, dass ich ein grundsätzlich neugieriger und verspielter Mensch bin und ich Technik per se erst mal spannend finde. Aber irgendwie kann man sich das gar nicht vorstellen, wie das sein kann, dass Computer unsere Welt in so kurzer Zeit so revolutionieren konnten. So viele andere Entwicklungen und Technologien brauchten Jahrhunderte, um sich zu entwickeln. Und hier ist schwups aus kleinen Rechenschiebern ein Smartphone geworden. Faszinierend!

2. Sozioinformatik

Haffner 61

Diese Stelle habe ich markiert, weil es tatsächlich bei einem Projekt gerade um Sozioinformatik geht. Nur wusste ich nicht, dass es das überhaupt als Begriff gibt! Mit anderen Worten geht es darum, aus schwammigen Phänomenen harte Daten zu machen. Das ist ein Problem an sich. Das größere Problem für mich dahinter ist aber, dass wir das überhaupt müssen. Diese Welt ist absolut „obsessed“ mit Daten. Sie will alles messen, auch wenn sie weiß, dass das nicht geht. Das wird uns noch weiter in den Wahnsinn und in die geistige und ethische Armut treiben. Aber es wird passieren — leider. Und ich kann nur darüber schreiben. Das ist wenigstens etwas.

3. Logik

Haffner 75

Als Kind habe ich öfter gesagt: „Das ist doch unlogisch.“ Das stimmte auch. Noch immer sind viele Dinge unlogisch, mit denen ich mich nicht anfreunden kann. Das ist aber Welten von dem entfernt, was Informatiker Logik nennen. Allein der Unterschied ihrer Denkweise zu den Mathematikern weist darauf hin, dass sie “noch” logischer denken, als andere Naturwissenschaften. Aber für Menschen, die weder Mathematiker noch Informatiker sind, sind beide Berufsgruppen Fans der Logik.

Ich verstehe, dass menschliche Hirne so ticken und werte das nicht. Aber es fröstelt mich, wenn ich Vertreter dieser Gattung treffe, die einfach ihr ganzes Sein an der Logik aufhängen. Sie erscheinen absolut ohne Herz. Alles, aber auch alles, wird sachlich und nüchtern hergeleitet. Da gibt es kaum Platz für Emotionen und Überraschungen. Es gibt auch kaum „Glaube“ an etwas, das eben logisch nicht erklärbar ist. Das kommt dann einfach im Weltbild nicht vor.

Natürlich gilt das nicht für ALLE ITler. Ich kenne viele ITler, die ich absolut schätze, weil ich denke, dass die Welt drumherum oft viel zu wenig sehen, was diese Menschen mit ihrer Technik gerade für unsere tiefsten menschlichen Empfindungen für einen Unterschied machen. Auch sind einige ITler Physiker und gerade Physiker kümmern sich um die großen Fragen der Menschheit und lassen sehr wohl Raum für das Unerklärbare. Gerade deshalb haben sie auch nichts gegen die Frage von Gott und metaphysische Phänomene.

Trotzdem werde ich leider nie die IT tiefer durchdringen als in der Rolle des “Dummies”.

Das ist völlig ok und geht auch mit meinem Glauben d’accord.

Jeder Mensch hat einen Platz und meiner ist irgendwie überall dazwischen,

da kann man Brücken bauen

und die Kommunikation verbessern –

Wenigstens das habe ich mit ITlern gemeinsam.

Reflexionsfragen

1) Hast Du ITler in Deinem Umfeld oder bist gar selbst einer? Was hat sie/Dich zu dem Beruf geführt?

2) Was hältst Du von dem Thema Daten und Messbarkeit? Bist Du der Meinung, dass jedes Phänomen, um es wirklich als „real“ anzusehen, mit harten Daten belegt werden muss? Warum/nicht?

3) Würdest Du sagen, dass ITler sehr besondere Denkweisen haben, die sich auf das sonstige Leben abseits ihres Berufes auswirken? Inwiefern/nicht?

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