# 503: BOOK OF THE WEEK — “Glaube, Liebe, Hoffnung“

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Aquin, Thomas von und Matthias Hackemann, Hrsg. (2019). Glaube, Liebe, Hoffnung.

Geschichte hinter der Buchauswahl

Um Thomas von Aquin kommt man nicht herum — in der Theologie nicht, als Glaubender nicht. Ich habe, das muss ich zugeben, allerdings noch nicht viel im Original gelesen. Befasst habe ich mich damals mit ihm in meiner wilden Zeit, als mich die Heiligen des Mittelalters beschäftigt haben. Das war bevor ich das Theologiestudium aufnahm. So lange ist das natürlich noch nicht her; etwas mehr als zwei Jahre. Seitdem ist viel passiert — in mir, in der Welt.

Dieses Büchlein musste ich natürlich kaufen, als es mir irgendwo im Buchladen begegnete. Glaube, Liebe und Hoffnung sind zur Essenz meines Lebens geworden. Und natürlich stehen diese „Begriffe“ im Zentrum des christlichen Glaubens. Aber was das wirklich in der Tiefe bedeutet, dafür braucht es einige Zeit. Es braucht sogar eine lange Zeit. Und eben weil es so lange gedauert hat, bis ich wirklich in der Tiefe verstanden habe, wie essenziell diese Begriffe sind, habe ich dieses Buch auch erst jetzt in die Hand genommen. Vorher hat es mich einfach nicht „angesprochen“. Es waren nur christliche Worte, sonst nichts.

Heute weiß ich, dass ich diese Worte anderen Menschen schenken kann,

nicht nur in diesem Blogeintrag,

sondern im täglichen Leben.

Wenn wir Menschen von unserem Glauben „begeistern“, dann setzen wir ein Zeichen, dass da ein Weg ist. Wir müssen nicht dauernd über Glaube reden. Wir können ihn einfach in unseren Taten leben. Auf jeden Fall wird anderen Menschen so oder so klar, dass wir an etwas glauben, das uns antreibt, und mögen die Zeiten noch so schlimm sein. Das geschieht durch die Liebe, die in uns scheint, die wir weitergeben. Diese Liebe spürt man. Da gibt es nichts zu reden. Und beides zusammen gibt Menschen Hoffnung. Und dieses letzte Wort habe ich komplett unterschätzt.

Vor einigen Tagen, nein, schon öfter dieses Jahr, sagten mir Menschen, dass ich anderen Hoffnung geben könnte. Sie meinten das sehr ernst. Gleichzeitig lächelten sie. Erst nahm ich das wiederum nicht so ernst. Doch mittlerweile ist es mir schon klar. Und dabei geht es nicht nur darum, Menschen vom eigenen Glauben zu „überzeugen“ oder mit der eigenen Lebensgeschichte und den durchstandenen Tälern zu ermutigen. Nein, ich denke, es geht um viel mehr. Es geht um das Ausstrahlen von Liebe und Glück. Beides zusammen gibt Menschen Hoffnung, dass sie den Tag morgen noch erleben sollten. Das ist eine ganze Menge, wenn man bedenkt, wie viele Menschen nicht mehr leben wollen…

  1. Theologie als Wissenschaft
Aquin 18

Die Frage nach der Theologie als Wissenschaft ist wirklich kurios. Denn letztlich war sie eine der ersten Wissenschaften, die überhaupt an der Universität gelehrt wurden. Trotzdem kommt die Frage nach der “Wissenschaftlichkeit” immer wieder auf, denn keine andere Wissenschaft ist eben so besonders, dass man noch nicht mal mit Sicherheit weiß und auch nie wissen wird, ob es ihren Untersuchungsgegenstand eigentlich gibt (Gott). Und ich finde, das merkt man auch durchweg im Theologiestudium. Es ist zwar immer etwas komisch, wenn über Dinge theorisiert wird. Und in der Theologie ist es eben noch komischer, denn sie ist so abstrakt, dass man am Ende kaum noch auf die Idee kommt, die wirklichen Kernfragen des Glaubens in den Blick zu nehmen…

2. „Der ist“

Aquin 36

Wer sich mit Buddhismus auseinandersetzt, kann mit diesen Worten eine Menge anfangen. Ich finde nur, ich könnte die Bibel und das SEIN von Gott bzw. Jesus im Johannesevangelium gar nicht ohne das buddhistische Hintergrundwissen verstehen. Da IST der menschgewordene Gott einfach nur. Das klingt so einfach. Das ist es aber nicht. Wenn man das mal wirklich VERSTANDEN hat, dann haut es einen um. Dann weiß man wirklich, was es heißt, bedingungslos geliebt zu werden. Dann ist da nur noch SEIN. Und dann weiß man auch, was DA SEIN bedeutet. Das ist nämlich Liebe. Wenn man einfach nur DA IST für einen anderen Menschen, ihm Nähe und Wärme gibt. Das ist so groß, darüber gibt es nichts.

3. Glaube, Hoffnung, Liebe

Aquin 71

Dieser Post endet, wie er begonnen hat: mit dem Titel. Das Einzige, was mich hier stört: Warum sind das „Tugenden“? Das klingt so nach: guter Mensch sein — guter Christ. Das finde ich alles nicht toll. Das ist Dogma. Dogma hat nichts mit Freiheit zu tun. Und für mich ist Glaube Freiheit. Glaube an Gott befreit — egal an welchen Gott. „Glaube, Hoffnung, und Liebe“ — das ist Nahrung. Das ist alles, was wir brauchen. Damit können wir überleben, sofern wir natürlich noch etwas „feste Nahrung“ haben. Und ich wünsche mir, dass ich das anderen Menschen und mir selbst immer geben werde.

Reflexionsfragen

1) Findest Du, dass Theologie wirklich so „anders“ als andere Wissenschaften ist? Warum/nicht?

2) Wie verstehst Du es, dass der Name Gottes ist „Der ist“?

3) Glaube, Liebe, Hoffnung: Welcher dieser Begriffe ist aktuell in Deinem Leben besonders wichtig? Warum?

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