# 500: Reden
Gedicht
Dies ist Post # 500. Man sollte feiern. Man hätte sich etwas Besonderes ausdenken können. Stattdessen habe ich gar nichts geplant. Mir kam eben einfach ein Gedicht aus dem Herzen gekullert. Und ich bin froh, dass es so ist. Dieser Blog begleitet mein Leben seit fast drei Jahren. Er lebt mit mir. Ich rede durch ihn. Er redet mit mir. Solange ich das möchte, werde ich schreiben. Und die Gedichte werden immer mehr zum Herzstück. Ich danke der Muse, die mir heute erlaubt, dieses Jubiläum mit Worten zu feiern, die vom Leben so gewollt waren.
Könnte so einfach sein
Wir lernen es als Kinder
Später ist es schwer
So viele Worte im Kopf
So viele Mauern im Herzen.
Warum geht es nicht?
Sehe Dich und will erzählen
So viele Dinge aufgestaut.
Worte wie ein reißender Fluss
Aber nur in meinem Kopf.
Es kommt nichts raus
Habe Angst vor Dir
Warum ist das so?
Sind uns so nah.
Menschen, die sich lieben
Haben keine Scham.
Wollen das Leben teilen
Jeden Tag und jedes Jahr
Warum ist reden so schwer?
Sind die Wunden so tief?
Wer hat uns das angetan?
Wir wissen die Antwort
Sagen sie uns nicht.
Wollen stark sein und schweigen
Wollen weiterleben wie bisher
Doch das geht nicht
Wenn man im Herzen weiß,
dass jetzt alles anders ist
Doch es braucht so lange
Die Muster los zu lassen.
Ist nicht unsere Schuld
Haben es in unseren Zellen
Noch vor unserer Geburt
Wurden die Narben vererbt
Anders leben als die Alten
Nehmen sich Generationen vor
Glücklich kann sich schätzen,
wem es gelingt.
Dabei hilft es nur,
das Erbe anzunehmen.
Wer sich wehrt und leugnet,
wird niemals frei reden
und niemals frei lieben
aus der Tiefe des Herzens
und mit zärtlichem Blick.
Zwei Hände, die sich ergreifen
Ein Spaziergang im Park.
Wer so alt wird,
hat es gelernt.
Die Liebe braucht das Reden
Sonst folgt der Tod
Die Jahre vergehen
Aber die Herzen werden kalt.
Will Dir so viel sagen,
aber es gelingt noch nicht
Ob es gehen wird oder nicht
Ist nicht nur in unserer Hand
Gott wird den Zeitpunkt bestimmen,
an dem unsere Münder sich öffnen
Wenn das nicht passiert
Wird es mehr Schweigen brauchen
Irgendwann dann,
ich bin sicher,
wird für uns beide geschehen,
was wir hoffen und sehnen,
aber nicht in Worte fassen können.
Es könnte einfach sein,
aber das soll es nicht.
Reden ist oft schwerer
Als das Zuhören in Not
Vielleicht hörst Du,
was ich schreibe
Vielleicht fühlst Du
Das Flehen der Stimme,
die nicht laut werden kann
im Strudel der Vergangenheit.
Lassen wir sie los
Und machen uns auf
In die Ungewissheit der Liebe
In den Zweifel der Wut
Was auch immer geschieht,
wir sind weiter als zuvor.
Wem auch immer es gelingt,
unser Schweigen zu brechen
Ist ein besonderer Mensch,
dem unser Herz gehört.
Bist Du es für mich?
Wir können nur eines,
unseren Weg weitergehen.
In Stille und Dunkelheit,
im Lachen und der Sonne.
Ich vertraue darauf,
wir werden reden –
an einem Ort,
zu einer Zeit,
die keiner sich wünscht,
doch sie kommt sowieso
wir wissen es beide.
Das Leben ist so,
wie wir es nicht wollen.
Deshalb ist es so schön,
jeden Tag anzunehmen.
Mit offenen Armen,
und lauter Stimme.
Du wirst meine hören,
und ich Deine ersehnen.
Deine Worte haben Wert,
sie trösten die Seelen.
Die niemand hört
Und niemand schätzt.
Das ist genug des Redens
Wer bin ich,
dass ich klage?
Werde mein Bestes tun,
um die Worte zu wiegen,
die aus mir wollen.
Es wird einfach sein,
lass uns nur warten.
Wenn es geschieht,
werden wir vergessen haben,
wieviel Mühe da war
und wieviel Angst
Wieviel Leiden und Zweifel
Wieviel Scham und Schuld.
Will reden nur mit Dir
Bis die Worte verstummen.
Ein schöner Traum,
den wir uns selbst erfüllen.