# 478: Welten
Gedicht
Es tut weh
Dich zu sehen
Sind uns nah
Und doch so fern
Groß geworden
In anderen Welten
In der einen
Malochen und Saufen
In der anderen
Bücher und Uni
Macht nichts?
Doch, es trennt
Immer wieder erfahren
Immer wieder gehofft
Arme Leute lieben anders
Glaubst Du nicht?
Ohne Hülle und Scham
Mit ganzem Herzen
Unsere Sprachen sind anders
Unsere Gesten auch
Ehrlichkeit ist anders
Wo Du nie warst
Ja, bin ungerecht
Vielleicht kennst Du’s
Bist mir fern
In meinem eigenen Kopf
Weißt Du, was ich meine?
Hast Du schon geliebt?
Eine Frau ohne Falschheit
Weil das nicht zählt?
Überleben ist wichtig
Und lieben auch
Mehr hat man nicht
Wo ich herkomme
Ein Urlaub und Sparbuch
Sind schon viel
Welten liegen dazwischen
Die auch Liebe nicht eint
Oder doch?
Siehst Du mich
So wie ich bin?
Bist Du so, wie ich
Dich nicht sehe?
Weiß nicht weiter
Immer die gleiche Wand
Zeig mir bitte
Ob Du verstehst
Wie sehr mich bewegt
Der Klassenkampf der Zeit
Ist nicht trivial
Und nicht ohne Zukunft
Wird schlimmer jeden Tag
Schau auf die Straße
Kinder ohne Perspektive
In unserem Land
Habe es geschafft
Und weine jeden Tag
Was wäre wenn?
Sollte man nicht fragen
Schäme mich für mich
Bildung begrenzt
Im inneren Gefängnis
Lässt Aufstieg zu
Und vermauert das Herz
Bin ich dumm
Das zu sagen?
Oder siehst Du es auch?
Kennst mich gut
Aber nicht gut genug
Menschen wie ich
Sprechen eine Sprache
Sofort einen Draht
Aufs Wesentliche ausgerichtet
Würde mir wünschen
Wir wären eins
Kann nur passieren
Ohne meine Schranken im Kopf
Bin mir was wert
Und doch so wenig reich
Kann nichts bieten
Was für Dich normal
Nur ein Herz
Und eine schreibende Hand
Arbeit am Band
Zum Überleben
Wirst Du nicht wollen
Ist Dir zu arm
Und wenn Du es magst
Dann als Abenteuer
Bin kein Zwischengang
Im Menü des Lebens
Den man mag
Weil sie so stark
Und eigensinnig
Leute wie wir
Müssen so sein
Uns wird nichts geschenkt
Trotzdem schenken wir viel
Uns trennen Welten
Keine Fähre dazwischen
Will nicht mehr kämpfen
Gegen mein eigenes Sein
Ja, Zeit verändert
Und Wunden heilen
Aber es gibt Wurzeln
Die reißt man nicht raus
Die bleiben für immer
Denn sie tragen mich
Du trägst mich auch
Aber vielleicht nie im Leben
Geld ist Macht
Und machtlos sind jene
Die keine Chancen sehen
In ihrem Plattenbau
Schäme mich nicht
Meine Hände zu beschmutzen
Ehrliche Arbeit
Bringt gutes Geld
Ich wünschte nur
Könnte Dich vergessen
Geht aber nicht
Wirst Teil von mir bleiben
Die Welten zwischen uns
Werden nicht sterben
Es gibt eine Hoffnung
Die mich bewegt
Du kennst den Weg
Da bin ich mir sicher
Der Welten vereint
Und Herzen verwandelt
Ist meines darunter?
Ich vertraue darauf
Zeige mir das Neue
Das uns eint
Und vergiss nie
Wir werden streiten
Denn Ehrlichkeit zählt
Bei meinen Leuten
Nur Lächeln geht nicht
Führt uns nicht weiter
Alles Konventionen
In einer Welt im Überfluss
Gib mir die Hand
Ich werde sie nehmen
Und lasse mich ein
Auf die Reise
Zwischen den Welten