# 463: 15 Jahre Schuld
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Gedicht
Du warst weg.
Zu spät.
Vorbei ist vorbei.
Viel zu sagen.
Keine Zeit.
Ich liebe Dich.
Nie gehört.
Nie gespürt.
Aber der Schmerz
War immer da.
War das Ende
Und der Anfang.
Der Weg
Ist lang.
Deine Augen
Tief und traurig.
Immer wieder da.
In Träumen
Am Tag
In schönen
in trüben Zeiten.
Diese Wut
Immer gespürt
Machtlos gewesen
Noch ein Kind
Konnte nichts tun
Oder doch?
Immer die Frage.
Zu jung?
Zu dumm?
Zu feige?
Schuld kommt
Still und langsam
Wird Teil
Von Dir
Deiner Welt
Deinem Körper
Deinem Leben
Immer gehofft
Wunden heilen
Tun sie
Aber nicht
Von selbst
Nie gelacht
Nie geweint
Immer gekämpft
Ich war da
Und doch nicht
Nicht berührt
Nicht getröstet
Wohl geflüchtet
Vor der Angst
Vor sich selbst
Im Anderen
Diese Schuld
Ist noch da
Ist erkannt
Und umarmt
Darf gehen
Will nicht
Was hilft?
Ja: Liebe.
Einfach gesagt.
Pfarrer reden.
Poeten schreiben.
Was hilft?
Du hättest
Hilfe bekommen
Von wem?
Ich nicht.
Habe den Schmerz
Schlimmer gemacht.
Nicht gesehen
Wieviel Leid
Im Gepäck.
Habe verziehen
Den anderen.
Mir selbst?
Noch nicht.
Helfen als Heilung?
Bestimmt nicht.
Jesus war schon.
Der Job ist weg.
Was tun
Mit dem Leben?
Wenn erkannt
Dass nichts klar.
Wer bin ich?
Wenn nicht sie?
Wenn nicht Du?
Man wird,
was man
nicht will.
Die Angst
Ist da.
Wer liebt
Kann vertrauen.
Wer stirbt
Kann loslassen.
Sollten wir lernen
Im Leben
Vor dem Tod.
Kann es nicht
Probiere lange.
Vielleicht jetzt?
Lange Wege
Viele Tränen.
Führen zum Tor
Zu Dir selbst.
Die Bilder
Sind stark
Die Gefühle
Noch da.
Schuld macht taub
Baut Mauern.
Hast Du verziehen?
Weiß es nicht.
Hasst Du mich?
Wie ich mich?
Tief drin
Im Labyrinth.
Der Geschichten
Der Erinnerung.
Darf gehen
Ich weiß.
Geht nicht.
Kommt wieder.
Lange geglaubt
Alles gut.
Vor dem „Ziel“
Tut es weh.
Gibt Hoffnung
15 Jahre Schuld
Zu lange
Für ein Kind
Heute groß
Und stark
Manchmal jedenfalls.
Kann sorgen
Für mich
Und mein Glück
Danke für alles
In mir
Von Dir
Nie gesagt
Nie gewusst
Dein Erbe
Ist mein Leben
Ein Geschenk
Jeden Tag
Verspreche Dir
Das Beste
Zu tun
Mit Worten
Und Taten
Von innen
Rein und klar
Ohne Waffen
Verletzter Seelen.
Nicht mehr weit
Ich spüre es.
Es kommt
Der Tag
Ohne Schuld
Voller Liebe
Und Wissen
Alles richtig
Der Weg
Will sehen
Was blüht
Aus Worten
Die rühren
Mal hart
Mal weich
Mal mutig
Mal schwach.
Darf sein
Soll wachsen
Aus Schuld
Wird Mut
Aus Mut
Wird Liebe
Hattest du nie
Wolltest Du aber
Sah ich wohl
Sehe es heute
Gebe es allen,
die sehen wollen.
Vor allem mir.
Und dem Kind
Von damals.
Sei umarmt
Und gewiss
Behütet bist Du.
Von jetzt
Für immer
Spirale des Leidens
Selbst gemacht
Selbst erkannt
Selbst beendet.
15 Jahre.
Wie ein Moment.
Dann Stille
Und Hoffnung
Und Freude
Auf morgen
Und alles
Was ist
Und sein darf
Im Herzen
Der Welt
Und dem Vertrauen
Einmal geheilt
Ist vergangen
Bringt Leben
Und kostbare Frucht.
Reflexionsfragen
1) Für was empfindest Du schon lange Schuld?
2) Gibt es etwas, das Du jemandem sagen möchtest, aber nicht kannst? Was wäre das Schlimmste, was passieren könnte, wenn Du es doch tätest?
3) Was gestaltest Du in Deinem Leben, das Dir selbst und anderen „Frucht“ bringt?