# 441: BOOK OF THE WEEK — “Gott, du in mir, ich in dir”
Geschichte hinter der Buchauswahl
Gestern war Silvester. Ich bin aufgestanden mit der Erkenntnis, was ich in den letzten Monaten vernachlässigt habe. Nein, das ist zu schwach, ich habe es schlichtweg verloren: die Meditation. Dabei hat mich die Meditation verändert. Sie hat mich gerettet, wenn man so will. Ohne sie hätte ich so manche wichtige Erfahrung nicht gehabt, die sehr viel mit meinem Glauben gemacht hat. Vielleicht hat sie ihn sogar ermöglicht. Wie dem auch sei, das stand am Anfang des Tages. Und damit war die Verbindung, die so lange getrennt schien, auch schon fast wieder hergestellt. Viel schöner aber war noch, dass dies ein Tag des Loslassens war. Endlich habe ich so vieles hinter mir gelassen, was auf meinen Schultern gelegen hatte für so lange. Ich habe es abgeworfen und vertraue darauf, dass all die Sünden, die der Mensch begeht, angenommen werden.
Hallo, Du neues Leben.
Endlich bin ich bereit.
Es hat lange gedauert.
Die Meditation lebt schon lange mit mir. Dieses Heftchen erst seit Sommer. Aber es ist gerade deshalb besonders wichtig, weil es kein gängiger spiritueller Praxis-Guide ist. Es kommt aus der Feder eines wunderbaren Mönches, den ich vergangenes Jahr in seinem wunderschönen Kloster besuchen durfte. Er war aus dem Stand bereit, mich als Besucher zu empfangen. Er war es, der mich ermutigt hat, meinen Weg der Theologie weiter zu gehen. Er war es, der mir gezeigt hat, wie mutig ein Mönch sein kann, wenn er etwas bewegen möchte — nämlich Christentum und Zen zusammen zu bringen, im Glauben zu wachsen. Um nichts anderes geht es bei Meditation. Die Erfahrung mit Gott.
- Selbstfindung und Begegnung
Wir suchen immer im „Außen“ nach Antworten. Aber da ist nichts. Nichts, das uns wirklich weiterhilft. Ich habe es schmerzvoll in den letzten Monaten, vielleicht das ganze Jahr, ausprobiert. Es war ein „Rückfall“ in alte Zeiten — in die Zeiten ohne Meditation. Wer meditiert, weiß, dass alle Antworten in uns stecken. Aber wir müssen erst dahin zurück. Dafür ist Meditation gut . Vielleicht ist sie sogar das einzige Mittel, Gotteserfahrungen bewusst „herbei zu führen“. Es gelingt nicht jedem und schon gar nicht dann, wenn man es sich aussucht. Aber es schön, sehr schön… Und dann braucht es plötzlich gar kein Teilen mehr, kein Sprechen, kein Fragen — alle Klarheit breitet sich von innen aus.
2. Schweigen
Wer Ruhe gefunden hat, tiefe spirituelle Ruhe, dem fällt das Schweigen nicht schwer. Im Gegenteil, das Sprechen strengt an. Ich danke Gott dafür, dass es mich das schon einmal — mehrere Male — hat erfahren lassen. Somit war es einfach, das jetzt wieder zu finden. Auch wenn es noch dauern wird bis ich wieder da bin. Es mag zwar merkwürdig erscheinen, aber es ist richtig, dass aus dieser Stille heraus, selbst schöne Gespräche weniger Anziehungskraft haben. Vielleicht ist dieses Paradoxon ein Ansporn für Menschen, sich zumindest einmal intensiver mit Meditationspraxis zu beschäftigen. Augustinus Leitfaden ist ein guter Anfang — ein sehr guter.
3. Sehnsucht
Das habe ich sehr spät begriffen. Diese Sehnsucht, das Suchen, nach dem „Mehr“ führt an Gott nicht vorbei. Das hat schließlich das Annehmen bewirkt, das ich gestern so stark wie niemals zuvor spürte. Es gibt keine Alternativen mehr. Wer diese Sehnsucht in sich hat, wird irgendwann erkennen, dass nur Gott ihm die Liebe schenken kann, nach der er sucht.
DANKE
WELCOME
NEW LIFE
„Wenn er versucht, nicht bei seinen Gedanken, sondern ganz bei sich zu verweilen, kommen seine Einsichten nicht mehr von einer rationalen oder psychischen Ebene, sondern aus der Tiefe seines Seins, das der innewohnende Gott ist.“ (Augustinus 42)
Reflexionsfragen
1) Was verbindest Du mit „Meditation“?
2) Verstehst Du, wie man das Schweigen einem guten Gespräch vorziehen könnte?
3) Trägst Du diese Sehnsucht „mehr zu entdecken“ in Dir? Kennst Du andere Menschen, die das tun?