# 436: Sich verschenken

Silke Schmidt
3 min readDec 10, 2022

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Gedicht

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Wie geht es?

Sich verschenken

Den anderen das geben

Was in einem ist

Jeden Tag

Jede Stunde

Von innen heraus

Da sein für alle

Die nicht wissen

Wie weiter

In Verzweiflung und Trauer

In Armut und Scham

Klingt einfach

“Mit Menschen arbeiten”

Die Welt ist eng

Alles braucht Label

Und Job-Beschreibungen

„Einfach da sein“

Das ist Theologie

Es braucht keinen Abschluss

Keine hohe Kunst

Es geht überall

Und nirgendwo

Den Menschen dienen

Wollen viele

Doch sie meinen es nicht

Dienen sich selbst

Und der eigenen Angst

Das nicht zu erfüllen

Was „Normalsein“ diktiert

Dabei fühlen sie es

Was dran ist im Leben

Doch die Angst ist stärker

Als der innere Wunsch

Sich selbst zu verschenken

Mit allem, was ist

Und die Menschen zu lieben

In denen nichts ist

Die Theorie ist einfach

Die Praxis kompliziert

Sich zu verschenken

Braucht mehr als das Motiv

Vielleicht geht es überall

Doch ich zweifle daran

Zu groß die Angst

Die Freiheit zu verlieren

Zu geben ohne Druck

Und bei mir zu sein

Denn ohne die Kraft

Aus der Mitte heraus

Ist das Geben vergebens

Und ohne jeden Halt

Wo ist er, der Platz?

Der alles Schenken erlaubt

Das Dasein für immer

Und nur für den Moment

„Man schaut von wo man hinwill“

Ein kluger Spruch

Vielleicht bin ich schon da

Vielleicht noch unterwegs

Zu wissen, was zählt

Ist ein großer Schritt

Und zu bewirken, dass mehr

Menschlichkeit lebt

Doch heut bin ich müde

Und ungeduldig zugleich

Die Menschen kommen

Doch ich zweifle daran

Ob der Ort wo ich bin

Der richtige ist

Um den Menschen zu schenken

Was in mir ist

Will mehr geben

Und was ich lerne

Wächst weiter in mir

Und kommt den Menschen zugute

Doch wann ist’s genug?

Wann nur noch machen?

Das Denken daran

Allein ist überflüssig

Bin dankbar für jede/n,

der zu mir kommt

Sie zeigen mir stets,

dass mein Weg sich lohnt

Sich verschenken ist leicht

Wenn man dafür lebt

Die Frage ist nur

Was es dafür noch braucht

Wieviel Liebe brauche ich

Um die Wärme zu geben

Und wie ehrlich bin ich

Mich doch zu verlieren

In der Ungewissheit,

was werden wird

Doch ich weiß, dass es wird,

wie es soll und sich fügt

Es gibt einen Plan

Und ich sehe ihn nicht

Werde vertrauen darauf,

dass der Platz sich zeigt.

Ein Segen ist es

Das Vertrauen zu spüren

Und die Klarheit zu haben

Die Wahrheit zu sagen

Sich nicht bremsen zu lassen

Von der Angst vor Reaktion

Das Gespür für den Menschen

Begleitet jede Situation

Bin entschlossen zu geben

Was immer in mir ist

Und ich wage zu träumen,

dass es mehr werden wird.

Sich verschenken heißt

Sich nicht wichtig zu nehmen

Und nur so viel zu opfern

Dass genug bleibt

Um die Menschen zu tragen

Und ihnen zuzuhören

Denn das gesprochene Wort

Trägt die Lebenswehen

Will zeigen und laut sein

Für jene in Not

Egal, woher sie kommen

Es gibt einen Grund

Warum sie mich finden

Und mich einladen

Ihren Schmerz zu teilen

Und wieder zu lachen.

Das Lachen ist es,

das ich geben will.

Und dafür braucht es nichts

Als meine Achtsamkeit

Sich verschenken ist schwierig

Wenn man gefangen ist

Zwischen gestern und heute

Zwischen alt und neu

Doch die Zeit bringt alles

Was die Welt heute braucht

Sie wird mich tragen

Zum nächsten Schritt

Die Freude zu wissen,

dass jeder Tag Neues bringt

Ist Grund zur Hoffnung

Dass das Herz sich nicht irrt.

Hab so viel zu geben

Und weiß nicht wohin

Bitte lasst mich schenken

Was in mir steckt.

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Reflexionsfragen

1) Hattest Du schon einmal den Wunsch, einen Beruf zu haben, der Dich den Menschen schenken lässt?

2) Wenn Du Weiterbildungen besuchst, was ist Dein Antrieb dabei? Musst Du sie besuchen, weil sie vorgeschrieben sind? Suchst Du Dir freiwillig welche aus? Wieviel Geld gibst Du monatlich/jährlich für Deine Weiterbildung aus?

3) Wenn Du nur noch 1 Jahr zu leben hättest — würdest Du Deinen aktuellen Beruf weiter ausüben oder etwas anderes machen?

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