# 419: BOOK OF THE WEEK — “Der Lokführer hat den Zug verpasst”
Geschichte hinter der Buchauswahl
Diese Woche habe ich fast mehr Zeit am Flughafenbahnhof verbracht als am Flughafen selbst. Dabei erlebt man einiges. Zum Beispiel kann es passieren, dass auf einer Anzeigetafel mehr ausgefallene Züge auftauchen als solche, die fahren bzw. ankommen. In all diesen Situationen hat der Mensch immer zwei Möglichkeiten: Er kann sich aufregen und sich bemitleiden, dass ihm das schon wieder passiert — alles läuft schief bei der Bahn. Oder er kann es mit Humor nehmen.
Dieses Buch und dieser Post drehen sich um die zweite Option.
Man könnte meinen,
das ist ziemlich platt.
Ist es aber nicht.
Über sich und die Welt zu lachen ist die höchste Lebenskunst.
Nur sehr wenige lernen es.
Sie müssen auf dem Weg dahin sehr viel weinen.
Dann ist es wunderschön.
Dieses Buch muss ich vor nicht allzu langer Zeit vom Wühltisch am Bahnhofsbuchladen gefischt haben. Ich erinnere mich, dass ich schon mal über ein ähnliches Buch geblogged habe, das sich um Sprüche in Flugzeugen dreht. All diesen Büchern ist gemeinsam, dass man sie im Prinzip in 30 Minuten maximal durchgeblättert und hat. Und am Ende dieser kurzen Lesezeit hat man Tränen in den Augen vor Lachen. So ging es jedenfalls mir. Und ich wünsche jedem, dass er diese Fähigkeit nie verliert oder neu dazugewinnt — das Lachen über die Komik, die unser Alltag zu bieten hat.
Damit ist übrigens auch unsere Sprache verbunden. Sprachwitz ist etwas, das heute in Zeiten von WhatsApp und Emoticons aus der Mode gekommen ist. Oder wir drücken es eben symbolisch anstatt in Worten aus. Wie auch immer; Twitter hat uns — und Tweets sind auch die Grundlage dieser Sprüchesammlung — zumindest gelehrt, wie man Dinge in 280 Zeichen sagen kann. Daher muss man, wenn man es denn will, auch in dieser Kürze lustig sein. Das ist nicht einfach und daher ist es so schön zu sehen, wie wenig Platz es braucht, um Menschen zum Lachen zu bringen.
Überhaupt brauchen die wichtigsten Dinge im Leben wenig Worte.
Vielleicht brauchen sie sogar nur Blicke und Berührungen.
Worte berühren von innen.
Dabei kommt es weniger auf die Worte selbst an,
sondern auf die Haltung der Hörenden.
Wer wach ist, um die Zwischentöne im Leben zu lesen,
der findet ganz automatisch die passenden Worte.
Und die machen andere fröhlich.
- Informationen
Informationen sind Nr. 1 Mangelware bei der Bahn. Und wenn es welche gibt, dann kommen sie über Lautsprecher, aus denen man sie nicht versteht. Das ist echt ein Unding. Dabei sind Informationen das, was Menschen Sicherheit gibt — wenn es schon keine sicheren Züge gibt… Und schon gar keine, die fahren.
2. Wagenreihung
Es ist praktisch unmöglich, “Ausländer” in diesem Land „einfach“ in den Zug zu setzen, und zwar besonders, wenn sie eine Reservierung haben. Es ist schon kompliziert genug, die richtige Stelle zum Einsteigen zu finden, wenn die Wagen richtig gereiht sind. Wenn sie dann noch falsch einsortiert sind, ist das Chaos komplett. Was aber noch gravierender ist, wenn man Menschen, die weder die Deutsche Bahn noch Deutschland und/oder die deutsche Sprache kennen, in einen Zug setzen will, ist das Gewusel zwischendrin. Das besteht aus Zügen, die da abfahren, wo sie eigentlich gar nicht fahren sollten. Und doch halten sie alle irgendwie da, wo andere abfahren sollten — zum Beispiel der eigene oder der von Gästen, die Gleiswechseln im Minutentakt einfach nicht folgen können.
3. Gepäck
Das ist das Tolle, dass man so viel Gepäck im Zug mitnehmen darf. Das ist das Einzige, was toller ist als beim Fliegen. Nicht so toll ist, wenn man es im Zug liegen lässt. Dann fährt es nämlich weiter. Im Flugzeug geht zumindest gleich jemand durch und findet es — normalerweise. Aber auch da rennen Passagiere oft schneller ans nächste Gate als das Gepäck gefunden wird.
Ach, ja.
Schreiben über das Zugfahren ist definitiv manchmal schöner als Zugfahren selbst.
Und Lachen darüber noch mehr!
Reflexionsfragen
1) Wo hast Du mal wichtige Informationen nicht verstanden und einen Flug oder Zug verpasset?
2) Hast Du jemals Gepäck im Zug vergessen? Wenn ja, wie ist es passiert?
3) Was ist die lustigste Bahnansage, die Du jemals gehört hast?