# 333: Menschlichkeit

Frisch, Max (1991/1957). Homo Faber, 82.

Story behind the Passage

Angeregt durch ein Gespräch von gestern und den Ereignissen in der Welt, bin ich heute nur eines: verwirrt und verloren. An diesen Tagen können nur Gedichte „helfen“. Bin ich schon 80? Gibt es so etwas wie Fortschritt? Hat sich der Mensch „zu Ende“ entwickelt? Und wenn ja: Wird er morgen noch fühlen oder nur denken? Diese Gedanken über das Mensch_Sein haben mich Homo Faber aufschlagen lassen. Es ist schon lange her, dass ich ihn gelesen habe. Was mich im Nachklang zu gestern am meisten umtreibt, ist die Frage nach dem Sinn in der Tätigkeit, die Tätigkeit ohne Sinn. Ich glaube an das, was Frithjof Bergmann zur Neuen Arbeitswelt in seinem ursprünglichen philosophischen Werk On Being Free geschrieben hat. Ich glaube daran, dass Arbeit zunehmend mehr sein wird als Broterwerb und, dass es den Menschen zu seinen Wurzeln zurückbringen wird, da ihm die Sinnfragen des Lebens täglich mit voller Wucht ins Gesicht geschleudert werden. Und ich glaube daran, dass er sich die Antworten darauf nur selbst geben kann. Ich glaube daran, denn ich lebe es seit einigen Jahren.

Die Frage ist nur, ob ich es durchhalten werde.

My Learnings

Wo bist Du hin,

Du Ureigenstes des Menschen?

Haben wir uns fortentwickelt

Oder zurück?

Sind unsere Köpfe uns

Über das Herz gewachsen?

Sind es die Medien?

Ist es Corona?

Wie konnten wir Dich verlieren?

Das Mitgefühl gegenüber

Den anderen.

Die Liebe

Für uns selbst.

Schauen uns an

Wie Menschen sterben,

Fluchen über die,

die uns beherrschen.

Die Selbstbeherrschung überwiegt,

keine Regung,

keine Träne,

kein Lachen

zu viel.

Der Verstand hat das Sagen,

überall und nirgendwo.

Gefühlt wird im Dunkeln,

Gewirtschaftet im Licht.

Was ist lebenswert,

fragen sich die Leute.

Suchen Antworten

Beim Nachbarn

Und beim Chef.

Kaum einer traut sich,

in sich zu suchen.

Trotzdem schaut er nicht,

was wirklich geschieht.

Willst Du helfen,

so wirst Du verspottet,

verteufelst Dich selbst,

Deine eigene Emotion.

Ist es wirklich anders,

in anderen Ländern?

Gibt es dort noch das,

was man Einklang nennt?

Klamotten und Autos,

danach wird geschaut.

Du willst es nicht

Und doch machst Du mit.

Wo findet sich Trost

im Tal der Tränen?

Ach nein,

stimmt nicht,

auch das Weinen ist fort.

Verboten Dir selbst,

verstummt in den anderen.

Wer anrührt

Ist abgestempelt.

Verrückt und verzagt,

verdammt und verlassen.

Es gibt keinen Schutz,

den Du nicht baust.

Du musst lernen zu verstehen,

dass es keinen regt.

Dein Geist ist die Trophäe,

die alle rühmen.

Alles andere stirbt,

wenn Du es lässt.

Doch es gibt die,

die es schaffen,

Sich durchs Dickicht zu kämpfen,

wider alle Verfechter

von Sicherheit und Strategie.

Es braucht lange,

sich selbst zu sehen

und zu entscheiden,

was wirklich zählt.

Nächstenliebe und Trost,

Liebe und Umarmung.

Es ist,

was Du tust.

Wie Du die Welt siehst,

drückt sich in Dir aus.

Es ist nie zu spät,

alles hinter sich zu lassen.

Das Menschliche an Dir,

ist was in Dir ist.

Hast Du den Mut,

es zu zeigen,

wirst Du klein gemacht

und tot geredet.

Es ist egal,

wenn Du stark genug bist.

Wie aber geht es,

wenn keiner da ist?

Wenn keiner Dir sagt,

dass das Fühlen lohnt?

An diesem Punkt,

gibt es kein Zurück,

Du hast zu viel gegeben,

um die Freiheit zu sehen.

Es geht nur nach vorn,

mit einem letzten Blick zurück.

Wo die Bomben fallen

Und die Menschen flehen.

kannst Du helfen,

da ist ein Licht.

Zeig es den anderen,

die danach suchen.

Und schäme Dich nicht,

wenn alle lachen.

Egal, wann Dein letzter Tag,

Du blickst zurück

Und weißt im Herzen

Du hast für eines gestanden,

das niemals ganz stirbt.

Du hast gelitten und geklagt,

gekämpft und geschrien

für das Eine, das bleibt,

Menschlichkeit.

Reflection Questions

1) Do you think that political parties which call themselves “humanists” can make a difference?

2) When did you last get emotional in a professional context? Which impact did it have?

3) Do you work in order to live or live for your work?

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